Psychische Widerstandsfähigkeit angesichts von Krisen und belastenden Ereignissen lässt sich trainieren.
Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal oder eine einmal erlernte Fähigkeit, sondern wird im Kontext der Ich-Umwelt-Interaktion erworben. Menschen, die scheinbar unerträglich anmutende Belastungen und Widrigkeiten des Lebens meistern und sich trotz dieser Risiken positiv entwickeln, verfügen über Persönlichkeitsmerkmale der Resilienz. Diese Persönlichkeitseigenschaften verändern nicht Risiken und Belastungen des Lebens, ermöglichen aber wirkungsvoll damit umzugehen.
Eines der ersten Modelle zur Resilienz hat Aaron Antonovsky, ein israelisch-amerikanischer Soziologe, aufgestellt. Darin beschreibt er drei Elemente, die Menschen dabei unterstützen, gegenüber widrigen Lebensereignissen psychisch widerstandsfähig zu bleiben.
Verstehbarkeit:
Ich muss verstehen, was in meinem Leben und auf der Welt passiert, damit ich meine Erfahrungen und die Ereignisse in meinem Umfeld richtig einordnen kann. Wenn wir etwas verstehen, haben wir Zugriff darauf. Wir kommen ins Handeln und lassen nicht mit uns handeln.
Bewältigbarkeit:
Probleme werden als Herausforderung gesehen, um daran zu wachsen. Du bist fähig deine inneren und äußeren Ressourcen zu erkennen und du überlegst dir verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Du kannst aber auch erkennen, wann es an der Zeit ist, dir Unterstützung von außen zu holen.
Sinnhaftigkeit:
Egal wie positiv oder negativ deine Erfahrungen sind, du kannst ihnen einen höheren Sinn zuschreiben. Dein Leben, dein eigenes Tun, dein Engagement sind für dich selbst sinnvoll.
In der heutigen Resilienzforschung gibt es weitere Resilienzmodelle, die alle auf dem Konzept von internen und externen Schutz- und Risikofaktoren basieren. Interne Risikofaktoren sind zum Beispiel deine Denkgewohnheiten und äußere Risikofaktoren können der Arbeitsplatzverlust oder eine Trennung sein. Innere Schutzfaktoren sind zum Beispiel Gesundheit und Optimismus, während äußere Schutzfaktoren hilfreiche Freunde sein können. Das Modell der „Kompensation“ zeigt auf, dass Risikofaktoren durch Schutzfaktoren kompensiert werden können. Im Modell der „Herausforderung“ werden Risiken als Herausforderung wahrgenommen, die bewältigt werden können. Im Modell der „Interaktion“ wird aufgezeigt, dass Schutzfaktoren erst dann gebildet werden, wenn es entsprechende Risikofaktoren gibt. Resilienz entwickelt sich in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens. Sie ist veränderbar und dadurch auch trainierbar. Im folgenden Modell der sieben Säulen der Resilienz, werden Persönlichkeitsmerkmale beschrieben, die jeder Mensch trainieren kann.
Das Modell der sieben Säulen der Resilienz
Akzeptanz
Wenn du in einer Krise steckst, ist es wichtig, diese anzunehmen. Erst aus der Bereitschaft deine Umweltbedingungen anzunehmen, lassen sich für dich passende Lösungsschritte entwickeln.
Die Angst bewältigen
Jeder Mensch hat Ängste. Mutig ist nicht der, der keine Angst hat oder seine Angst verdrängt, sondern derjenige, der seine Angst bewältigt.
Lösungsorientierung
Dabei geht es um die Persönlichkeitseigenschaft lösungsorientiert zu denken und zu handeln. Ist dein Fokus eher bei deinen Problemen oder achtest du auf die Lösungen? Resiliente Menschen fragen sich, wie sie eine Lösung finden können.
Verantwortung übernehmen
Übernehme konsequent die Verantwortung für dein Handeln. Es ist immer deine eigene Welt, die du durch dein Denken und Handeln erschaffst. Verlasse die Opferrolle und gestalte eigenmächtig deine Welt.
Netzwerkorientierung
Sei bereit dir ein soziales positives Umfeld aufzubauen. Denn dein Umfeld prägt dich immer direkt oder indirekt. Begegne deinen Mitmenschen mit Respekt und Fürsorge. Gib ihnen alles, was du dir auch für dich selbst wünschst.
Optimismus
Beginne, dir selbst und deinen inneren Ressourcen zu vertrauen. Das Leben hat immer auch einen höheren Sinn, der sich oft erst im Rückblick auf die eigenen Lebensgeschichte offenbart.
Zukunftsplanung
Wie gut bereitest du dich auf deine Zukunft vor? Auch Resilienz bedarf einer gewissen Planung. Es ist nicht immer gut, einfach so in den Tag und die Zukunft hineinzuleben.